Sherry ist, wie Zeit zu trinken
Eine ganze Region, die von dem Wein lebte, Reichtum erfuhr, um dann in Vergessenheit zu geraten. Diese vergangene Glorie kann man ein bisschen in Jerez sehen – und im Wein schmecken. Dieser Schmerz eines Weines von Welt, der in Königspalästen vom britischen Hof bis in die Neue Welt getrunken wurde. Columbus soll sogar auf die Entdeckung Amerikas mit ihm angestoßen haben. Und jetzt in Vergessenheit geraten ist. Weltweit einzigartig in der Herstellung sowie in den Aromen, die sich daraus ergeben, und doch: vergessen. Bis jetzt. Wo der mondäne Wein zur Renaissance ausholt – und zwar in Metropolen von London bis New York, mit echten Weinkennern und Freaky-Sommeliers als Befürworter an ihrer Seite. Doch auch die Rechnungsstelle im Sternerestaurant freut sich über die Neuentdeckung dieses alten Klassikers, der in Jahrhunderten nichts von seinem Glanz und der Glorie im Geschmack eingebüßt hat. Denn so günstig wie aus dem Sherry-Gebiet bekommt man keinen Wein dieses Kalibers. Noch. Weine mit ewigem Abgang, mit jugendlichem Feuer und dabei der Erhabenheit seiner Geschichte. Und das oft bei einem Durchschnittsalter von 70 Jahren und mehr um einen Preis weit unter hundert Euro. Da jubeln Weinkenner, Sommeliers und Kostenstellen. Noch.


10 März 2017
