Die Sherry Ernte 2016: Was bisher geschah
Letztes Jahr verlief die Ernte relativ problemlos. Mit 76,4 Millionen Kilo Trauben, die in gesundem Zustand in den Pressen ankamen, war der Jahrgang auch äußerst reichhaltig. Dieses Jahr war dagegen etwas schwieriger, besonders wegen der ungewöhnlichen Wetterverhältnisse. Der Winter und der Frühlingsanfang waren viel trockener als sonst, bis dann im Mai unerwarteter Platzregen einsetzte. Trotz der sintflutartigen Regenfälle war das Jahr insgesamt trockener als üblich. Es fielen nur 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegenüber dem üblichen Durchschnitt von etwas über 600 Liter.
Auf die schweren Regenfälle folgte sehr heißes, sonniges Wetter. So entstand eine hohe relative Luftfeuchtigkeit – leider perfekte Voraussetzungen für Schimmelpilz. Bei Weinbaugebieten nahe der Küste ist die Luftfeuchtigkeit von Natur aus höher. Diese waren von dem Befall am stärksten betroffen, dementsprechend wird deren Ertrag niedriger ausfallen. Der heiße, trockene Levante-Wind, der normalerweise äußerst unwillkommen ist, da er die Trauben austrocknet und so den Ertrag reduziert, wehte in diesem Jahr praktisch durchgehend. Das war aber sogar gut, denn so wurde der Ausbreitung des Schimmels vorgebeugt und weiterer Schaden verhindert. Der geschätzte Ertrag für 2016 ist viel geringer als für 2015. Trockenheit, Schimmel und Levante haben dazu beigetragen, dass die Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr vielleicht um 20 % niedriger ausfällt. Aber wenigstens ist der übrige Bestand gesund.
Das Marco de Jerez hat 31 Pressen, die beim Consejo Regulador in der Produktionszone registriert sind. Diese umfasst Jerez Sanlúcar, El Puerto, Trebujena, Chiclana, Puerto Real, Rota, Chipiona und Lebrija. Die Reife in den Weinbaugebieten im Landesinneren bei Jerez beginnen traditionell früher, weshalb die Lese dort bereits in vollem Gange ist. Sie findet sowohl per Hand als auch per Maschine statt. Meistens bei Nacht, damit die Trauben in kühlem Zustand bei den Pressen eintreffen. Durchschnittlich haben Sie bei ihrer Ankunft 11,3 Grad Beaumé, deutlich über dem vom Consejo vorgegebenen Minimum von 10,5°.
Mit den ersten Trauben die eintreffen werden kleine Gärungen gestartet, die auch „Pies de cuba“ genannt werden. Diese verstärken später die großen Gärungen sobald die restlichen Trauben eingetroffen sind. Die Lese als ganzes soll bis Mitte September abgeschlossen sein. Falls Sie einmal zwischen dem 1. und dem 18. September in Jerez sind, sollten Sie sich die Fiesta de la Vendimia nicht entgehen lassen. Das offizielle Trauben-Treten findet traditionell am 6. September statt.


14 September 2016
