Sherry Wine News

Die Frauen der Sherry Etiketten

Uns Weinliebhabern und Sherry-Fans fallen die Etiketten auf den Flaschen mit unserem Lieblingsdrink nicht besonders auf. Sie enthalten nüchterne Infos wie Weingut, Menge und Alkoholgehalt. Doch früher ging es bei den Etiketten um viel mehr als um Bodegas und Prozente. Eine Menge Kreativität und Design floss einst in solche Kennzeichnungen – frühe Versionen von Sherry Wein Etiketten kann man durchaus als kleine Kunstwerke bezeichnen.

Fässer und Flaschen

Bekanntermaßen ist Sherry schon lange in Europa beliebt. Sherry wurde zum ersten Mal im 15. Jahrhundert exportiert, und zwar nach Frankreich und Flandern. Nach England kam er sogar noch früher. Zu Anfang waren Metallschilder auf den Fässern angebracht, damit die Erzeuger die Weine zuordnen konnten; auch die Kunden, die beliefert wurden, konnten so die garantierte Herkunft und Qualität der Weine bestimmen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann die Weine von den Fässern in Flaschen. Die Flaschen trugen Namensschilder wie Halsketten (manchmal aus Silber), was ihnen ein gewisses Prestige verlieh. Oft wurde ein so elegant gekennzeichneter Sherry dann stolz in den Salons wohlhabender Kunden präsentiert. Manche Glasflaschen wurden markiert oder hatten unterschiedliche Formen, doch bald war ein detaillierteres System der Kennzeichnung von Nöten. Daher die Einführung von Etiketten aus Papier.

Traditionelle Andalusische Folklore

Zu den Zeiten der frühen Sherry-Etiketten gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Spaniens Wirtschaft hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Das Land hatte zahllose Konflikte erlitten und sein vormals mächtiges Imperium verloren. So konzentrierten sich die Abbildungen auf ein mythisches Landleben, ein ländliches Idyll. Auch konnte ein großer Teil der Bevölkerung gar nicht lesen, weshalb Bilder verkaufswirksamer waren als Text.

Typisch für die Etiketten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Figuren aus der traditionellen spanischen Folklore: costumbristische, also romantisiert-volkstümliche Grüppchen festlicher Figuren, wie z.B. farbenfrohe Zigeunerinnen in Flamenco-Rüschen, die singen und tanzen; Stierkämpfer; Gitarren und Tamburins; Stiere und Pferde. All dies spiegelte die traditionelle andalusische Kultur wider. Marken waren eher für ihre visuelle Darstellung auf den Etiketten bekannt als für ihre Namen.

La gitana flamenca

Das Beispiel von Manzanilla La Flamenca (Gonzalez Byass) vereinigt all diese Elemente: die Zigeunerin in einem gepunkteten Flamencokleid mit Fransentuch und Blumen im Haar – so, wie sich Spanierinnen noch heute bei Ferias kleiden – tanzt vor einem überdimensionierten Tamburin und wird von einem Mann auf der Gitarre begleitet.


Auf ähnliche Art zeigt Manzanilla La Gitana von Hidalgo & Ca eine lächelnde Zigeunerin mit allerlei Haarschmuck, einem gemusterten Rock und einem Tuch über einer dazu passenden Bluse. Sie trägt eine Perlenkette und lehnt mit Schlafzimmerblick, entspannt und doch verführerisch, an einer Wand.

Carmen Aumesquet, Marketingleiterin des Consejo Regulador, ist eine leidenschaftliche Sammlerin von Sherry-Etiketten, Sie verfügt über 8.000 Stück aus einer großen Anzahl von Bodegas, von Arbazuza bis zu Garvey’s.

Carmens Englisch-Lehrerin, eine ehemalige Nonne aus Jerez namens Maruja, ermutigte sie dazu, mit 10 Jahren ihre eigene Sammlung zu beginnen. Sie schenkte ihr dazu einen Großteil ihrer bedeutenden Sammlung.

Diese Etiketten sind wahre Kunstwerke, Stück für Stück von Hand angefertigt

erklärt Carmen. „Nur Weine von höchster Qualität wurden in Flaschen abgefüllt und bekamen solch schöne Etiketten. Sie sind ein wichtiger Aspekt des reichhaltigen kulturellen Erbes der Vinos de Jerez.“

„Die ersten Etiketten wurden in Paris oder Malaga gedruckt, da es in Jerez bis zum frühen 20. Jahrhundert nicht die richtigen Maschinen gab. Abbildungen von Frauen wurden oft verwendet“, sagt Carmen, „da das Produkt zumeist von Männern gekauft und konsumiert wurde.“

Diese Etiketten waren „eine Hommage an andalusische Frauen – zeitweise inspirierten besonders Flamencotänzerinnen die Etiketten“, erklärt Carmen. Eine jener Tänzerinnen war z.B. Lola Flores, auf dem Fino Lolita Flores (Manuel Becerra Varela). Sie ist als Traubenpflückerin mit einem vollen Korb abgebildet.


Carmens Lieblingsetikett in ihrer Sammlung ist Amontillado Petenera von Sanchez Romate. „Diese Frau sieht stark und souverän aus.“, sagt Carmen. „Ich mag ihre Selbsicherheit, aber auch das bestickte Tuch in den wunderschönen Farben.“

Die Betonung lag auf Erholung und Spass – diese Getränke wurden bei Ferias genossen, wo gesungen und getanzt wurde. Und das ist eben auf den Etiketten dargestellt.

Da hat sich also nicht viel geändert – Feriantes nehmen auf Volksfesten in ganz Spanien immer noch große Mengen an Fino und Manzanilla zu sich. Die Saison hat mit der Feria de Abril in Sevilla begonnen, wo Sherry Weine, Flamencogesang und -tanz immer noch der Mittelpunkt des Erlebnisses sind.


Written by Fiona Flores Watson for Sherry Wines. Follow Fiona on Twitter @Seville_Writer 

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27 April 2016
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